Die zusammengestellten Methoden sind aus einer langfristigen Praxis politischer Bildungsarbeit entstanden. Bereits bestehende Methoden wurden hierfür weiterentwickelt und adaptiert. Die Anwendung dieser Methoden setzt jedoch eine reflektierte Haltung sowie ein tiefes Verständnis seitens der pädagogischen Fachkräfte voraus.
Methoden sind keine Selbstzwecke, sondern Werkzeuge, um miteinander ins Gespräch zu kommen und damit Themen zu vertiefen. Ihre Wirksamkeit hängt von einer angepassten Auswahl ab, die sich an den Bedürfnissen der Lernenden orientiert. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Lernenden gleichermaßen auf Methoden ansprechen und pädagogische Settings stets dynamische, interaktive Prozess sind.
Ziel: : Die Lehrkräfte können den Schüler:innen Grundlagen rechtsextremer Ideologie an Beispielen aufzeigen
Material: Definitionskarten, Bildbeispiele, Kreide
Gut kombinierbar mit: Modul 1 (davor), Modul 3+5 (danach)
1. Begrüßung der Schüler:innen (5 Minuten)
kurze Vorstellung des Ablaufplans und des Inhalts des Moduls.
2. Bildbeispiele (20 Min)
Im Raum werden Definitionen (Definitions-Vorschläge finden sich in der angehangenen Methodenbeschreibung als pdf-Dokument) von menschenverachtender Ideologie ausgehangen (z.B. Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Ableismus).
Schüler:innen werden in Kleingruppen aufgeteilt (2-3 Personen). Jede Gruppe bekommt ein Bildbeispiel (Anregungen für Bildbeispiele finden sich in der angehangenen Methodenbeschreibung als pdf-Dokument) und folgenden Arbeitsauftrag:
Schaut euer Bildbeispiel an und überlegt: Wer wird in dem Beispiel abgewertet oder ausgegrenzt? Geht dann durch den Raum und lest die Definitionen. Stellt euch zu der Definition, die am ehesten zu eurem Beispiel passt.
Wenn sich alle Schüler:innen vor einer Definition positioniert haben (mehrere Kleingruppen pro Definition), können sie sich gegenseitig ihre Beispiele vorstellen, und darüber reden (5 Minuten)
Diskussion: Was passiert in eurem Beispiel? Was ist problematisch? Kennt ihr sowas?
Dann gehen alle wieder auf ihre Plätze. Nacheinander werden nun die Definitionen vorgestellt und die Schüler:innen können ihre passenden Beispiele für alle sichtbar präsentieren.
Folgende Auswertungsfragen sind denkbar:
Warum habt ihr euer Beispiel bei der Definition einsortiert?
War es schwer, euch zu positionieren?
Was passiert in eurem Beispiel? Was daran ist problematisch?
Kennt ihr sowas auch?
Wichtig: Auf die Gefahren der Ideologie für die demokratische Gesellschaft hinweisen: Menschen werden ausgegrenzt und ausgeschlossen, die deutsche Geschichte ist ein schreckliches Beispiel, wie weit Menschen aufgrund einer ausgrenzenden Ideologie gehen, deswegen ist es wichtig, dem entgegenzutreten.
3. Rechtsextreme Ideologie (15 Minuten)
Der Visualisierungsvorschlag findet sich angehangenen Methodenbeschreibung als pdf-Dokument.
Menschen, die diese menschenverachtenden Ideologien aktiv vertreten, sind oft der rechtsextremen Szene zuzuordnen. Diese kann sich in der digitalen oder analogen Welt organisieren. Bei ihnen kommen zusätzlich meist noch andere Ideologieelemente, wie z.B. Nationalismus, völkisches Denken oder ein positiver Bezug auf den Nationalsozialismus hinzu.
Um das Vorwissen abzufragen und die Schüler:innen zu sensibilisieren, werden im Raum weitere Bilder ausgelegt (alternativ: über Beamer an die Wand gestrahlt) – siehe Anhang Modul 2. Die Schüler:innen bekommen Papier/Karten und folgende Aufgabenstellung:
Was verbindest du mit dem Thema Rechtsextremismus? Schreibe alles auf, was dir einfällt.
In Kleingruppen vergleichen die Schüler:innen ihre Ergebnisse und versuchen Oberbegriffe zu finden, und diese auf weitere Karten zu notieren.
Hinweis: Diese Methode dient der Sensibilisierung von Schüler:innen und kann nach hinten losgehen, falls rechtsextremes Gedankengut in der Klasse vertreten und akzeptiert ist, sollte dann also weggelassen werden.
Darauf achten, dass rechtsextreme Symbole nicht allzu präsent reproduziert werden.
Methode angelehnt an: https://www.bpb.de/lernen/angebote/grafstat/rechtsextremismus/172866/baustein-2-was-ist-eigentlich-rechtsextrem-phaenomenologie/
4. Pyramidenmodell (15 Minuten)
Als Auswertung der beiden vorherigen Methoden wird an die Tafel eine Pyramide gezeichnet.
Ideologiedefinitionen aus der 2 werden nach unten gepinnt:
Manche Einstellungen sind weit verbreitet in der Gesellschaft. Menschen haben teilweise unbewusst solche Einstellungen.
Weiter oben:
Es gibt Menschen, die ein gefestigtes Weltbild haben, die sich politisch oder digital organisieren und zu denen noch weitere Ideologielemente dazu kommen (völkisches Denken, Nationalismus, positiver Bezug auf den Nationalsozialismus). Die nennen wir Rechtsextreme.
z.B. Neonazis, Parteien, wie NPD, 3. Weg, AfD, Jugendorganisationen wie die “Letzte Verteidigungswelle”, aber auch Subkulturen (Musik, Rocker), Zeitschriften, Online-Vernetzung
Und dann gibt es die Zuspitzung:
Terror, Mord, Gewalt, z.B. NSU, Halle-Attentat, Hanau-Attentat, Mord von Walter Lübke
Rückfragen klären, schauen, dass alle Begriffe verstanden wurden.
Nach eigenen Beispielen der Schüler:innen fragen.
5. Was tun? (variabel)
Zum Abschluss jedes Moduls bietet sich an Modul 5 – oder zumindest eine Methode daraus – anzuschließen, um die Schüler:innen auch zum Handeln und aktiv werden zu motivieren und bestärken.
5. Verabschiedung/Überleitung (5 Minuten)
Je nachdem ob ein weiteres Modul anschließt: Übergang zum nächsten Thema,
oder
Abschlussrunde, mit motivierenden Worten, bei denen die Lehrkräfte auf die Wichtigkeit demokratischer Werte hinweisen und verdeutlichen, dass es wichtig ist, sich gegen Rechtsextremismus einzusetzen.
weitere Hintergrundinfos:
https://www.demokratie-bw.de/rechtsextremismus#c24897
https://www.bpb.de/themen/rechtsextremismus/dossier-rechtsextremismus/41434/ideologie/
Rechtsextreme Symboliken: https://dasversteckspiel.de/